Merksatz 11

Spione und Informationslecks in der Verhandlung: So minimieren Sie die Risiken

Informationsdefizit bewältigen, Planen und entscheiden

Das Problem

Während einer entscheidenden Online-Verhandlung mit einem Lieferanten klickt ein Manager unbedacht auf die falsche Schaltfläche – plötzlich wird seine komplette Bildschirmansicht freigegeben. Für einen kurzen Moment erscheinen E-Mails, adressiert an einen Konkurrenten des Lieferanten.

Als der Manager den Fehler bemerkt und hektisch den Bildschirm schließt, ist es schon zu spät: der Lieferant weiß nun, wer noch gegen ihn im Rennen ist

Unterschätzen Sie nicht das Risiko, dass Informationen nach außen dringen. Verhandler neigen dazu, sich zu sehr auf das Gespräch selbst zu konzentrieren und die Sicherheit sensibler Informationen zu vernachlässigen. Dokumente, offene Notizen oder zufällige Gespräche können der Gegenseite ungewollt einen strategischen Vorteil verschaffen.

Besonders heikel: unbedachte Gespräche im Aufzug oder Taxi, wenn man sich unbeobachtet fühlt, oder unbedachtes Teilen des Bildschirms in Online-Meetings.

Die Lösung

Sichern Sie ihre Informationen genauso konsequent wie ihre Verhandlungsstrategie. Dazu gehört:

  • Niemals Unterlagen oder Notizen unbeaufsichtigt im Raum zu lassen.
  • Sich bewusst zu sein, dass auch informelle Gespräche – sei es im Aufzug oder Taxi – von Dritten mitgehört werden können.
  • Bei der Bildschirmfreigabe in virtuellen Meetings nur das Nötigste freigeben und sensible Inhalte vorher sichern. Oder noch besser ein zweites Benutzerprofil anlegen, das keinen anderen Zugriff hat als den auf die Videokonferenz.
  • Sich gegen Spione und Abhörversuche zu wappnen, etwa durch kontrollierte Gesprächsumgebungen und abgestimmte Kommunikationskanäle.

Maßnahmen zur Vermeidung von Informationslecks:

  1. Vertrauliche Unterlagen sichern: Lassen Sie keine Notizen oder Dokumente offen liegen, auch nicht für kurze Pausen.
  2. Bewusstsein für informelle Gespräche schärfen: Seien Sie sich stets bewusst, dass Gespräche im Aufzug, in der Lobby oder im Taxi nicht privat sind.
  3. Technische Sicherheitsvorkehrungen treffen: Nutzen Sie sichere Kommunikationskanäle, schützen Sie Ihre Bildschirminhalte und achten Sie darauf, dass keine ungewollten Informationen preisgegeben werden.
  4. Das Team sensibilisieren: Informieren Sie alle, die mit der anderen Seite in Kontakt stehen oder kommen könnten (z. B. Ihre Telefonzentrale), welche Informationen kritisch sind und wie sie geschützt werden müssen.
  5. Abwehrstrategien entwickeln: Wenn Sie vermuten, dass Informationen durchgesickert sind, reagieren Sie schnell und passen Sie Ihre Strategie an.
  6. Keine E-Mails an die Gegenseite mittels “Weiterleiten” verschicken: Beginnen Sie jede Mail-Konversation mit der Gegenseite in einer eigenen Mail. So vermeiden Sie, dass in der Mail schlummernder interner Mailverkehr übersehen und versehentlich an die Gegenseite weitergeleitet wird.

Der Merksatz

Spione und Informationslecks lauern überall. Lassen Sie nichts im Verhandlungsraum liegen und seien Sie vorsichtig im Aufzug, im Taxi und beim Teilen Ihres Bildschirms.

Die ZENTUNO-Methode

Die ZENTUNO-Methode strukturiert den komplexen Verhandlungsprozess in überschaubare Phasen. Sie hilft, den Überblick zu behalten, Ziele konsequent zu verfolgen und ermöglicht eine systematische, fehlerfreie Herangehensweise an jede Verhandlungssituation.

Darstellung des Zentuno-VerhandlungsrastersMehr erfahren

Weitere  Merksatz-Briefings